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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 33

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
33 langen Verhandlungen mit Polen Preußen mit Brandenburg und nannte sich von jetzt ab Kurfürst von Brandenburg und Herzog von Preußen. Er wie sein Nachfolger Georg Wilhelm blieben aber fortan Lehnsleute der Krone Polens; erst Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfr st, erlangte die vllige Unabhngigkeit Preuens. Brandenburg bestand von jetzt ab aus eiuer Hauptmasse in der Mitte und zwei getrennten Teilen im Osten und im Westen. Durch die Erwerbung der zwischen diesen Gebietsteilen liegenden Lnder den Staat zu einer geschlossenen Macht zu erweitern, war die Aufgabe der nachfolgenden Kurfrsten und spteren Könige. D das Herzogtum Preueu nicht zum deutschen Reichsverbande gehrte, war der Kurfürst als Herzog von Preußen ein vllig unabhngiger Herr und Gebieter in dem neuerworbenen Lande. Johann Sigismund erlebte auch noch den Ausbruch des Dreiig-jhrigen Krieges. Im Jahre 1618 wurde er vom Schlage gerhrt und mute die Negierung feinem Sohne Georg Wilhelm berlassen. Er starb 1619, zwei Tage vor Weihnachten. Knster Zeitraum. 1618 - Uuo. Die Hohenzollern als Kurfrsten von Brandenburg und Herzge von Preußen bis zum Regierungsantritt des Groen Kurfrsten. Geschichte Preuens. 1. Das Land und seine Bewohner, a) Das Land. Das Kstenland der Ostsee von der Weichsel bis zur Mernel bewohnten in lterer Zeit die stier (Esten) d. i. Ostleute. Ste-^es'steleit in mehrere Stmme; diejenigen, welche den Russen ^der Seu})en. ^nchst- -toehntot, wurden Po-Russen, Prnzzen oder Preußen genannt.') Das Land hatte dichte und weite Wlder mit einem reichen Wildbestand an Auerochsen, Bren und Elchen, aber auch vielfach fruchtbaren Boden, wo jetzt de Sandflchen liegen. b) Die Bewohner. Die Preußen waren hohe, krftige Gestalten mit langen, blonden Haaren und blauen Augen. 'Seit alter Zeit trieben 1) Vielleicht auch abzuleiten von po bei und Ruh, dem einen Mndungsarme der Memel. Brockmann, Lehrbuch der Geschichte Iii. 3

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 35

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
35 b) Christian von Oliva. Erst zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts, also 200 Jahre spter, nahm ein eifriger Cisterciensermnch, Christian von Oliva, x) den Plan Adalberts und Brunos wieder auf. Er wute so erfolgreiche Bekehrungsversuche zu machen, da er bereits 1215 vom Papste zum Bischof von Preußen ernannt wurde. Ein wilder Aufstand der Heiden zerstrte aber auch dieses Mal das Werk des glaubensmutigeu Mannes. 3. Das Ordensland Preußen, a) Die Eroberung. 1239 bis 1283. Auf Anraten Christians rief der Herzog Konrad von Masovien, der sich die Bekehrung der Preußen sehr angelegen sein lie, den deutschen Ritterorden zu Hilfe. Nachdem Konrad das Kulmer und Lbauer Land" abgetreten und der Kaiser Friedrich It. diese Schenkung besttigt hatte, schickte der Hoch-meister Hermann von Salza im Jahre 1230 den Landmeister Hermann Balk mit einer rstigen Schar Ritter und reisiger Knechte ins Preuenland. Die Stadt Thorn 3) (1232) und mehrere andere Ortschaften wurden gegrndet und die Ordensritter, untersttzt von zahl-reichen Kreuzfahrern, suchten nach und nach das ganze Land zu erobern; auch der König Ottokar von Bhmen kam ihnen zu Hilst. Aber erst nach einem hartnckigen Kampfe von etwa 50 Jahren (12301283) war die Macht der Preußen gebrochen. b) Die Blte des Ordens.. 12831386. Der Hochmeister des deutschen Ordens, Siegfried von Feuchtwangen, verlegte 1309 seinen Sitz von Venedig nach Preußen und bezog die prchtige Marien-bnrg (1309) an der Nogat. Der Orden blhte von neuem empor und dehnte seine Herrschaft durch Ankauf und Eroberung immer weiter aus. Im Westen wurde Pomer ellen mit Danzig und die Neu mark (S. 13) erworbeu, nach Osten hin vergrerten die Ordensritter ihr Besitztum durch die Eroberung von Kurland, Livland und Estland. In der Ostsee besaen sie die Insel Gotland. Die Verwaltung des Landes wurde auss beste geregelt. Die oberste Leitung lag in den Hnden des Hochmeisters, der von den Grogebie-tigern untersttzt wurde. Den Provinzen waren L a n d m e i st e r vorgesetzt, denen die Gebietiger untergeordnet waren. Die Provinzen waren in Kreise oder Komtnreien, mit Komturen an der Spitze, eingeteilt. Jeder Komtur war zugleich Inhaber einer Ordensburg. Wichtige Angelegen-heiten wurden auf dem jhrlich stattfindenden Ordenskapitel beraten. x) Nach ihm Christburg. Stadt in Ostpreuen, benannt. 2) So genannt nach der Ordensburg Thornn im hl. Lande. 3*

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 36

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
36 In kirchlicher Hinsicht zerfiel es in vier Bistmer, i) fr die Verbreitung des christlichen Glaubens wurde in der besten Weise gesorgt. Niederlndische und deutsche Ansiedler errichteten zu beiden Seiten der unteren Weichsel, die damals zwischen Nogat und Elbina einen ungeheuren Sumps bildete, mchtige Dmme. Nach sechsjhriger Arbeit war das jetzige groe und kleine Werder trocken gelegt, und die Bauerschaften. welche sich auf dem ppigen Marschboden erhoben, waren ^ Ltoetluub 6reit die Elsten. So entstanden zahlreiche Kolonien deutscher Einwanderer, die durch ihre berlegenheit gar bald dem vre* ^en Volke ein vllig deutsches Geprge aufdrckten. Die hchste Blte erreichte das Land unter dem Hochmeister Wnmch von Kniprode (1351-1382). Der Ackerbau uahm einen solchen Aufschwung, da bedeutende Getreidemassen ins Ausland verkaust werden konnten, desgleichen Wachs. Honig und Bernstein-trstliches Obst und guter Wein wurden damals an der Ostsee gebaut! ^volkreichenstdten Thorn, Marienburg. Kulm. Danzia Eloing. Knigsberg blhten Handel und Gewerbe, und /bft ^ensschlo. die Marienburg, mehrere prchtige Dome) und Wissen schasten fanden eine liebevolle Pflege. Auch fr weise Rechtspflege und bessere Jugendbildung wurde mit Eifer gesorgt. ^ , c) Verfall des Ordens. 13861525. Nachdem der Grofrst ^agrello von Litauen sich mit seinem Volke zum Christentum bekehrt hatte, hrte der Glaubenskrieg auf. Der Zuwachs an Mitgliedern aus dem Reiche wurde geringer und mit dem preuischen Adel stand kein Mitglied des Ordens in verwandtschaftlicher Beziehung, da Einheimische nicht aufgenommen werden durften. Whrend die zugezogenen Deutschen mit den einheimischen Preußen verschmolzen, standen die Ordensritter dem Volke als ein fremdes Element gegenber. Die Verwaltung des Landes hatte mit seiner Entwicklung nicht gleichen Schritt gehalten. Aber auch im Innern zeigte der Orden bereits Anzeichen des drohenden Versalls. Die strenge Zucht lockerte sich. ppigkeit2) und Eigendnkel machten sich bemerkbar, und Habsucht und Bedrckung shrteu f Zerwrfnissen. Der Landadel und die Brger, die von der Teil-nhme an der Regierung ausgeschlossen waren, vereinigten sich mit den J) Die vier Bistmer waren: Kulm, Pomesanien. Ermland und Samland. 2) Spottreim : Kleider aus.. Kleider au. Essen, trinken, schlafen gahu, Ist die Arbeit, so die deutschen Herren han."

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 37

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Polen zum gemeinsamen Kampfe gegen den Orden. x) Eine groe Niederlage erlitt er 1410 in der Schlacht bei Tannenberg (im Sdwesten von Ostpreuen), wo der Hochmeister und 600 Ordensritter den Tod fanden. Der neue Hochmeister Heinrich von Planen schlo einen ziemlich gnstigen Frieden; er hatte die Marienbnrg gerettet und neue Hilfstruppen herangezogen. In dem ersten Frieden zu Thorn (1411) verlor der Orden nur Samogitien. Im Laude wuchs die Unzufriedenheit der die Herrschaft der Ordensritter auch ferner zusehends. Znm Schutze ihrer Freiheit und ihrer Rechte vereinigte sich der einheimische Landadel in dem Eidechsenbunde", Landadel und Städte schlssen den Preuischen Bund", erhoben die Waffen und riefen den König Kafimir von Polen ins Land; es entstand ein 13 jhriger Kampf. Um Geld zu gewinnen, verkaufte der Orden die Neumark an den Kurfrsten Friedrich Ii. von Brandenburg (S. 19;. Aber da auch jetzt die Sldnertruppen nicht bezahlt werden konnten, berlieferten diese die Marienburg in die Hnde der Feinde. Das ganze Land wurde schrecklich verwstet, und da sich auch das Deutsche Reich des bedrngten Ordenslandes nicht annahm, schlo der Orden nach vlliger Erschpfung im Jahre 1466 den zweiten Frieden zu Thorn. Er verlor West-Preuen und das Ermland und behielt nur Ostpreuen und auch dieses Gebiet blo als polnisches Lehen. Der Hauptsitz des Ordens^ wurde von Marienburg nach Knigsberg verlegt; die Macht des Ordens war fr immer gebrochen. 4. Das Herzogtum Preußen, a) Alb recht. 1525 1568 Nachdem mehrere vergebliche Versuche gemacht waren, sich von der lstigen polnischen Lehnsabhngigkeit zu befreien, whlten die Ordensritter (1511) den Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Ansbach, einen Neffen des Polenknigs, zum Hochmeister. Man hoffte, der Polenknig werde den Orden von der polnischen Oberhoheit befreien. Als Albrecht sich weigerte, dem König von Polen als feinem Lehnsherrn zu huldigen, kam es zum Kriege, in dem das Ordensland wieder arg zu leiden hatte. Albrecht konnte sich gegen seinen mchtigen Gegner nicht behaupten und ging nach Deutschland, um Hilfe bei seinen mrkischen Verwandten zu suchen. Bei dieser Gelegenheit lernte er die lutherische Lehre kennen, und auf Zureden Luthers trat der Hochmeister Albrecht zum Protestantismus der und verwandelte das Ordensland in *) Der Orden vertrat den Polen gegenber die deutsche Sache und schnitt sie von der Ostsee ab.

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 163

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
163 mit den Waffen zu schtzen, wurden aber unter Koseinszko bei Dnbienka (1792) besiegt. Um zu verhten, da Polen eine russische Provinz wrde, und um seine Grenzgebiete zu schtzen, lie auch Preußen seine Truppen einrcken und schlo mit Rußland ein Bndnis. Es kam zu einer neuen Teilung des polnischen Reiches, wobei Preußen Thorn und Danzig, auerdem Posen, Gnesen und Ka lisch (Sdpreuen), im ganzen 55000 qkm, und Rußland die stliche Hlfte von Litauen erhielt. Um die verlorenen Provinzen wiederzugewinnen, erhob sich der Rest der Polen unter Kosciuszko und Madalinski zu einem letzten Verzweiflungskampfe. Ein preuisches Heer rckte unter des Knigs .Meuer.fhrung in Polen ein und eroberte Krakau. Die Rusfeu drangen unter dem General Suwarow ebenfalls siegreich vor, nahinen Kosciuszko gefangen und beseiten Warschau. Auch fter-reich, welches an der zweiten Teilung nicht beteiligt war, lie seine Truppen einrcken. Als Preußen merkte, da es bei einer beabsichtigten dritten Teilung beiseite gedrckt werden sollte, schlo es mit Frankreich den Separatsrieden zu Basel, um seine ganze Macht im Osten verwenden zu knnen. Im Jahre 1795 wurde der Rest des polnischen Reiches geteilt, und das ehemalige Knigreich schwand von der Karte Europas. Preußen erhielt diesmal einen Strich Landes von der Weichsel bis zur Memel mit der Hauptstadt Warschau nebst einem Teile des Krakauer Landes (Nenostprenen und Neuschlesien), der 44000 qkm, sterreich bekam Westgalizien, Rußland den Rest des Polenreiches. Da der letzte kinderlose Markgraf von Ansbach und Bayreuth zu gunsten Preuens auf seine Lnder verzichtete, kamen auch diese im Jahre 1791 in preuischen Besitz,^- 5. Sein Tod. Gegen Ende seines Lebens litt der König an der Brnstwassersncht, die ihm groe Schmerzen bereitete; mit Sndhaftigkeit und Geduld ertrug er sein schweres Leiden, bis ihn der Tod im Jahre 1797 erlste. Der Besitzstand Preuens war unter seiner Regierung bedeutend grer geworden, die Einwohnerzahl desgleichen nicht unerheblich gestiegen. Besonders durch die beiden letzten Teilungen Polens hatte Preußen einen bedeutenden Lnderzuwachs erworben, seine *) Mit dem Laude kam auch der Rote Adlerorden an Prenen. Seins Inschrift: Sincere et constanter", d. h. Aufrichtig und standhaft", wurde der Wahlspruch Friedrich Wilhelms Ii. 11*

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 106

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
106 Erziehung, die gesamte Zeitrichtung und die Entwicklung der deutschen Literatur in seiner Jugend brachten es mit sich, da er sich vorzugsweise mit den franzsischen Geisteserzeugnissen beschftigte und sich fast nur in dieser Sprache unterhielt. Auf dem Gebiete der Philosophie huldigte Friedrich den Anschauungen eines Voltaire, d'aletnbert und d'argens. - In religisen Angelegenheiten handelte er als Anhnger der Ausklrung" nach dem Grundsatze: Die Religionen mssen alle toleriert werden, und mu die Regierung nur das Auge darauf haben, da keine der anderen Abbruch tue; in meinem Staate kann jeder nach seiner Fa?ou selig werden." Der falsche Glaubenseifer ist ein Tyrann, der das Land entvlkert, die Dulduug ist eine zarte Mutter, welche sie hegt und blhen macht." Aus demselben Grunde gestattete er auch die Pre-sreiheit; er wollte, da die Zeitungen die ffentliche Meinung un-verflscht zum Ausdruck brchten. Als Freund der Baukunst schuf der edle Fürst zu Berlin das Opernhaus, die kath. Hedwigs-kirche und die Bibliothek, zu Potsdam das Lustschlo Sans-souct1) mit den herrlichen Terrassen und das Neue Palais. -) Auf dem Gebiete der Musik war Friedrich Knstler und Ton-setzer zugleich. Die deutschen Komponisten Bach, Gluck und Haydu wurden von ihm hochgeschtzt, doch eine eigentliche Pflegesttte fand diese Kunstrichtung in Berlin nicht. >. pte erste Aeifunli Motens und der Bayerische Krbfolgestreit. 1. Die erste Teilung Polens. 1772. Nach dem Tode des Polenknigs August Iii. (1763), des Nachfolgers Augusts Ii. (. 85), herrschte in Polen die grte Verwirruug. Die russische Kaiserin Katharina Ii. benutzte diese Gelegenheit, um ihren Gnstling, den polnischen Grafen Stanislaus Pouiatowski, auf deu Thron zu bringen. Die Wahl kam auch glcklich zustande; dann aber forderte die Kaiserin die Gleichstellung der Dissidenten (Protestanten und nicht nnierten Griechen) mit den Katholiken. Als sich letztere zur Verteidigung ihrer Religion und politischen Selbstndigkeit zu einem Bunde vereinigten, rckten die Russen und Kosakeu tu Polen ein und verbten die unerhrtesten Grausamkeiten; Preußen und sterreich konnten mit ihren Vermittlnngs-Vorschlgen bei Rußland nicht durchdringen. Um zu verhten, da das J) Quand je serai l, je serai sans souci." s) Erg. Nr. 18 u. 22.

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 77

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
77 Erleichterung ihrer Lage hob er auf den Staatsgtern bte Leibeigenschaft auf.' Gern htte er auch die Bauern auf deu adligen Gtern von der Leibeigenschaft befreit; er konnte dies jedoch bei dem Widerstande der Edelleute nicht durchsetzen. Den Gutsherren untersagte er aber aufs strengste, die Baueru ohne Grund von Haus und Hof zu vertreiben oder sie mit Peitschenhieben oder Stockschlgen zur Arbeit zu treiben. Wer dem kniglichen Befehl nicht nachkam, wurde das erste Mal zu sechswchigem Karrenschieben in einer Festung verurteilt, das zweite Mal aber gehugt. Auch die Zahl der Hofdieuste wurde herabgesetzt. Die kniglichen Gter (Domnen), die durch Ankauf so vermehrt wareu, da sie ein Drittel des Staates ausmachten, liefe Friedrich Wilhelm von tchtigen Pchtern verwalten und auf ihnen Mnster-wir tschasten einrichten. Der König sah selber nach, ob neue Wirtschasts-gebude hergestellt, gutes Vieh beschafft und die Felder ordentlich bearbeitet wrden. Sumpfige Gegenden, so das Havellndische Bruch und ein Teil der Warthebtche, wurden entwssert und zu Ackerland um-gewandelt, neue Feldsrchte augebaut, Obstbau und Viehzucht ver-bessert und die Seiden zu cht eingefhrt. Er regelte die Einfuhr von fremdem Getreide, und bei Miernten ffnete er die Magazine, um eine zu groe Preissteigerung zu verhten. Besonders sr Ostpreuen und Litauen wurde Friedrich Wilhelm ein wahrer Wohltter. Dieses Land hatte nmlich durch Hungers-not. Pesti) und Krieg ein Drittel seiner Bewohner verloren- ganze Strecken Landes lagen brach und wst. Der König berief fremde Ein-Wanderer, die aus Salzburg (1732) vertriebenen 20 000 Protestanten, und gab ihnen in Ostpreuen neue Wohnsitze. 12 Städte und 332 Drfer wurden neu gegrndet. Armen Leuten schenkte er Geld, Koni, Pferde und Rindvieh und erlie ihnen ganz oder teilweise die Staatsabgaben.2) 4. ?as Schulwesen. Knsten und Wissenschaften war der König von Jugend an wenig zugetan; dagegen war er auf die Verbesserung des Volksschnlwesens unablssig bedacht. Er fhrte den Schul zwang ein und verfgte, da die Eltern bei nachdrcklicher Strafe gezwungen seien, ihre Kinder vom fnften bis zum zwlften Jahre im Winter tglich und im Sommer, wo die Kinder bei den lndlichen ]) Kurz vor dein Regierungsantritt Friedrich Wilhelms hatte die Pest 250 000 Menschen, etwa ein Drittel der damaligen Bevlkerung, hinweggerafft. 2) Sein Denkmal auf dem Markt zu Gumbinnen trgt die Inschrift: Dem Vater Litauens".

8. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 39

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
39 wurde aber beim Betreten eines heiligen Haines erschlagen. Ein hnliches Los traf spter noch mehrere andere mutige Glaubensboten. Im 13. Jahr-hundert sandte der Hochmeister des deutschen Ordens, Hermann von Salza, eine Schar trefflicher Ritter zu den heidnischen Preußen. Nach einem Kampfe von etwa 50 Jahren war das Land erobert und fr das Christentum gewonnen. Fleiige Kolonisten bebauten in musterhafter Weise den Acker; Flsse wurden eingedmmt, Drfer und Städte gegrndet; das ganze Land stand in schnster Blte. Der Hochmeister verlegte sogar seinen Wohnsitz von Venedig in Italien nach dermarienbnrg in Preußen. Durch Zwietracht im Innern und den Neid der Nachbarn wurden spter groe Lndecstriche von dem Ordenslande losgerissen; der Rest kam sogar unter polnische Lehnshoheit. Der letzte Hochmeister, Alb recht von Brandenburg, nahm die Lehre Luthers an. Er verwandelte das Ordensland in ein weltliches Herzogtum und nannte sich Herzog von Preußen. Er und seine Nachfolger blieben aber Lehnsleute der polnischen Könige; erst Friedrich Wilhelm, der groe Kurfürst, erlangte die volle Unabhngigkeit dieses Gebietes. Der folgende Kurfürst hie Georg Wilhelm. In seine Regie-rungszeit fllt der Dreiigjhrige Krieg. 16181048. Nach langjhrigen Streitigkeiten zwischen den Katholiken und Protestanten war es zu einem vorlufigen Frieden in Augsburg gekommen. Aber dieser Augsburger Religionsfriede brachte Deutschland nicht die ersehnte Ruhe. Die Spannung zwischen Katho-liken und Protestanten wurde vielmehr immer grer. Die protestan-tischen Fürsten schlssen ein Waffenbndnis, Union genannt; infolge-dessen traten auch die katholischen Fürsten in eine bewaffnete Verbindung, die Liga. Im Jahre 1618 brach dann endlich der Krieg aus, der dreiig Jahre dauerte; man teilt ihn gewhnlich in vier Zeitabschnitte. 1. Der bhmische Krieg. Die Protestanten in Bhmen glaubten sich in ihren Rechten verletzt. Sie drangen in die Burg zu Prag und warfen die kaiserlichen Rte und einen Geheimschreiber durch das Fenster. Dann sagten sie sich vom Kaiser los und whlten einen neuen König. Der kaiserliche Feldherr Tilly rckte mit einem Heere in Bhmen ein und schlug die Aufstndischen in der Schlacht am weien Berge bei Prag. Die Reste der geschlagenen Truppen sammelten sich unter Ernst von Mansseld, Christian von Braunschweig und Friedrich vou Baden. Alle drei lebten vom Raube; sie plnderten Kirchen und Klster, verbrannten Städte und Drfer und mordeten ihre Bewohner. Der tapfere Tilly zog auch gegen diese Ruber und schlug sie. 2. Der dnische Krieg. Die Protestanten gewannen einen neuen Bundesgenossen an dem Könige von Dnemark. Auch Ernst von Mansfeld und der tolle" Christian sammelten wieder ihre Raubscharen. Tilly nebst Wallenstein standen auf feiten des Kaisers. Sie schlugen die Freibeuter und zogen dann gegen Dnemark. Auch hier waren die kaiserlichen Feldherren siegreich. Der Dnenknig bat

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 145

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
145 Nach dem Verluste von Palstina zogen sie nach der Insel Rhodus, ') dann nach Malta, weshalb sie anch den Namen Malteserritter fhrten. Die reichen Ordensgter sind zu Anfang des, neunzehnten Jahrhunderts in fast allen Staateil eingezogen worden. Dem Zwecke der Kranken-pflege besonders im Kriege dient noch heute der Malteser-, eine Ver-einignng katholischer, und der Johanniterorden, eine Vereinigung evangelischer Edelleute. Der Orden der Templer (Tempelherren) fhrte seinen Namen von seinem ersten Ordenshause, das selbst Tempel genannt wurde und auf der Sttte des ehemaligen Tempels Salomons errichtet war. Seine Mitglieder waren vorwiegend Franzosen; als Ordensabzeichen trugen sie einen weien Mantel mit einem roten Kreuz. Der sehr reiche und in Frankreich, Spanien und Deutschland weit verbreitete Orden wurde von dem eigenntzigen Könige Philipp dem Schnen von Frankreich grausam auf Grund nicht ganz glaubwrdiger Anschnl-diguugeu verfolgt und auf Drngen des Knigs vom Papste aufgehoben (1312). Jakob von Molay, den letzten Gromeister, nebst mehreren Ordensrittern lie der König ans einer Seineinsel verbrennen; standhast ertrugen die armen Opser ihre Qualen und beteuerten bis zum letzten Atemzuge ihre Unschuld. Die reichen Gter zog der König ein. Spter als die zwei genannten entstand der Deutsche Ritter-orden (1128), dessen Mitglieder Deutsche sein mitteu. Ihre Tracht war ein weier Mantel mit einem schwarzen Kreuze, ihre Schutz-Patronin die Jungfrau Maria, weshalb sie auch Marianer-Ritter genannt wurden. Nach ihrer Vertreibung ans Palstina lieen sich die deutschen Ordensritter in Venedig nieder. Von hier schickte der Hoch-meister Hermann von Salza den Landmeister Hermann Balk mit einer rstigen Schar Ritter zu dem. Lande der Preußen (1228), um ihnen Christentum und christliche Kultur zu bringen. 2). Als im Jahre 1525 der letzte Hochmeister Albrecht von Brandenburg das Ordens-lernt) in ein weltliches Herzogtum verwandelte, zog- ein Teil der Ordensritter nach Mergentheim an der Tauber. Im Jahre 1809 hob Napoleon den Orden in den Rheinbundstaaten auf. In sterreich besteht er in anderer Form noch heute und widmet sich, wie der Malteser-und Johanniter-Orden in Deutschland, der freiwilligen Krankenpflege im Kriege. Der Hoch- und Deutschmeister ist stets ein Prinz des fter-reichijcheti Kaiserhauses. 2) Vergleiche Schillers Gedicht: Der Kampf mit dem Drachen". 4) Siehe den Iii. Teil dieses Lehrbuches, Seite 37. Brockmann. Lehrbuch der Geschichte. Ii. 10

10. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 157

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
157 und durch die Einfhrung der Dreifelderwirtschaft (Brache, Winterfrucht, Sommerfrucht) suchten die Bauern reichere Ertrge aus ihren Lndern zu erzielen, und da der Wert des Geldes bedeutend stieg, kam dieser Aufschwung auch der Landwirtschaft zugute. Das Bauernhaus wurde aus Holz und Lehm kunstlos aufgefhrt und mit Stroh gedeckt, der Fuboden in den niedrigen Stuben und Kammern war festgestampfter Lehm, die Ausstattung smtlicher Rume einfach, vielfach kmmerlich. In der Kleidung herrschte die grte Einfachheit. Die Bauern trugen blaue Rcke von grobem Tuch und plumpe Lederschuhe; Kleider und Stiefel von heller Farbe durften sie nicht anziehen. Ihre Spe isen bestanden in schwarzem Brot und Haferbrei, Erbsen und Bohnen. Das Leben bot das Bild ehrwrdiger Sitten und eifriger Arbeit-famkeit, aber dabei fehlte es nicht an Lebenslust und frhlichen Festen. Am Herdfeuer und in der Spinnstube wurden alte Sagen und Ge-schichten erzhlt und frhliche Lieder gesungen, unter der Dorslinde schwangen sich Jngling und Jungfrau in munterem Reigen, und am Jahrmarktstage gab sich jung und alt einer oft ausgelassenen Freude hin. Bei solchen Gelegenheiten stiegen auch wohl die Ritter von ihren Burgeu herab, um das derbe Wesen der Bauern kennen zu lernen. 4. Die Aesiedelung des Ostens. Vor der Vlkerwanderung war das weite Gebiet zwischen Elbe und Weichsel von deutschen Volksstmmen bewohnt. An ihre Stelle waren die Slaven getreten, die allmhlich bis zur Saale vordrangen. Seit Karl dem Groen, besonders aber seit Heinrich I. und Otto I., waren die Deutschen bestrebt, den Osten fr das Deutschtum zurck-zugewiuueu. Geistliche und weltliche Fürsten reichten sich bei dieser Arbeit die Hand. Der Erzbischos Adalbert von Bremen und Heinrich der Lwe sorgten fr die Kolonisation von Mecklenburg, Pommern und Holstein, Albrecht der Br brachte nach Bran-denbnrg die christlich-deutsche Kultur, iu Schlesien veranlaten deutsche Frstentchter, vor allem die hl. Hedwig, deutsche Grndungen und gewhnten ihre slavischen Eheherren an deutsche Art und Sitteu. Die deutschen Ordensritter gewannen Preußen und andere Ostseelnder fr das Deutschtum, die Babenberg er die stlichen Alpenlnder. Nach Bhmen und Mhren, sogar bis nach Siebenbrgen drangen im 13. Jahrhundert deutsche Kolo-
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